Die Geschichte der Kinderheilkunde in Prag

Teil 1: Bis zur Teilung der Universität 1883

Ausgabe: pädiatrische praxis, 2023, Band 100/01, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 0030-9346)

Zusammenfassung: Die Prager Universität wurde am 7. April 1348 vom damaligen böhmischen König Wenzel, tschechisch Václav (1316–1378), gegründet, der ab 1355 römisch-germanischer Kaiser Karl IV wurde. Allein aus dieser Tatsache erwuchs in der wechselvollen Geschichte der Universität ein Jahrhunderte währender Prioritätenstreit, ob die Universität Prag eine deutsche oder eine tschechische Gründung sei. So gilt sie den einen als erste deutsche Universität, andere sprechen dies der 38 Jahre später gegründeten Universität Heidelberg zu. Schon von Anfang an hatte die Prager Universität eine medizinische Fakultät. Wie im übrigen Europa auch, dauerte es einige Jahrhunderte, bis sich die Kinderheilkunde etablieren konnte. Die akademische Kinderheilkunde in Prag hatte drei historische Wurzeln: Zuerst wurde 1762 die Findelanstalt gegründet, 1841 das Kaiser-Franz Kinderspital für Kinder ab einem Jahr und gleichzeitig die Abteilung für Kinderkrankheiten als Poliklinik am Allgemeinen Krankenhaus. Somit gab es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit, an der kaum eine deutsche Universität eine Kinderklinik besaß, bereits drei Standorte für Pädiatrie an der Medizinischen Fakultät: die Kinderklinik, die Findelanstalt, später umbenannt in II. Kinderklinik, und die Abteilung für Kinderkrankheiten an der Poliklinik. Die Prager Schule der Pädiatrie, durch Adalbert Czerny nach Deutschland getragen, sollte später für die Entwicklung auch der Kinderheilkinde in Deutschland eine große Rolle spielen.

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Autoren: S. H. Nolte

Rubrik: Jugendmedizin, Radiologie, Diverses

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Findelanstalt, Findelkinder, Geburtsklinik, Geschichte, Kinderheilkunde, Prager Universität

ISSN: 0030-9346

Institut: Philipps-Universität Marburg