Haben Sie einen dieser Vorschläge zum Abnehmen schon einmal gehört: „Die zehn Lebensmittel, die Sie meiden müssen (…)“, „Wir nennen Ihnen die wichtigsten Fat-burner!“ oder „Tschüss Bauchfett – in zehn Tagen“. Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden und im Internet finden Sie noch hunderte weitere Vorschläge vorhandenes Fett zu verbrennen oder Fett erst gar nicht zu speichern. Besonders krass finde ich die Idee, einfach die Fettaufnahme zu blockieren. Das Präparat ist auch heute noch im Handel, aber die Begeisterung dafür hat doch deutlich nachgelassen. Der Grund dafür wurde schon bei der Auftaktveranstaltung zur Markteinführung klar: Das Medikament verhindert die Zerlegung von Fett in seine Bestandteile Glycerin und Fettsäuren. Das unzerlegte Fett kann nicht aufgenommen werden und wird unverändert ausgeschieden. Bei hoher Fettzufuhr sind „Fettstühle“ die Folge, die der Schließmuskel nicht halten kann. Deshalb wird heute, da sich die User über hässliche braune Flecken in der Unterwäsche beschwerten, die erlaubte Fettmenge auf ein normales Maß beschränkt. Das alles war bei der Makteinführung in Amerika noch nicht klar und so kam es, dass es für die 500 Teilnehmer der Auftaktveranstaltung mit Schokoladeneis und Sahnetorte nur fünf Toiletten gab. Die Auftaktaktveranstaltung ging voll in die Hose und war nicht werbewirksam. Dieses Beispiel eines missglückten Versuchs, die Fettspeicherung zu steuern, zeigt, dass man es mit einem gewissen Verständnis des Stoffwechsels machen sollte. Pektinen, Chitosan und den vielen anderen Angeboten im Internet fehlt die wissenschaftliche Grundlage. Dieser Artikel versucht die Möglichkeiten darzustellen, die nach dem heutigen Stand der Wissenschaft geeignet sind, die Fettspeicherung zu steuern. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: Prof. Dr. med. Olaf Adam
Rubrik: Ernährung
Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Adipositas, Diät, Epigenetik, Stoffwechsel
ISSN: 0949-2402