Zusammenfassung: Das zirkadiane System synchronisiert die innere zentrale und die peripheren Uhren untereinander und mit dem äußeren Tagesverlauf. Es ist bei neurodegenerativen Erkrankungen häufig stark beeinträchtigt. Das kommt in gestörtem Schlaf-Wach-Verhalten zum Ausdruck, wie zu beobachten bei den nächtlichen Unruhezuständen bei Demenz und bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung, die häufig der Parkinson-Erkrankung vorausgeht oder diese begleitet. Der gezielte Einsatz der natürlichen Zeitgeber Licht und Melatonin als Chronotherapeutika kann das zirkadiane System stabilisieren und Symptome reduzieren. Eine wachsende Anzahl von Studien zeigt Symptomreduktionen bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung und den nächtlichen Unruhezuständen bei Demenz durch Melatonin bzw. durch Licht. Weitere Wirksamkeitsstudien sind notwendig. Jedoch ist die Durchführung randomisierter, kontrollierter Studien aus ethischen und praktischen Gründen im klinischen Setting schwierig. Nach aktueller Datenlage lässt sich aber bereits eine am Tageslichtverlauf orientierte Beleuchtung bei nächtlichen Unruhezuständen sowie eine Behandlung mit Melatonin bzw. Melatoninagonisten bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung empfehlen. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: A. Wahnschaffe, D. Kunz
Rubrik: Nervenkrankheiten, Psychosomatik
Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Alzheimer-Krankheit, Lichttherapie, Melatonin, Parkinson-Krankheit, Zirkadiane Rhythmen
ISSN: 0009–4846
Institut: Klinik für Schlaf- und Chronomedizin, St. Hedwig-Krankenhaus