Duplikaturen des Gastro intestinaltraktes

Eine Single-Center-Studie (1993–2012)

Ausgabe: pädiatrische praxis, 2013, Band 80/4, Mediengruppe Oberfranken (ISSN 0030–9346)

Zusammenfassung: Duplikaturen des Gastrointestinaltraktes sind rare kongenitale Fehlbildungen, die im gesamten Verdauungskanal vorkommen können, vorwiegend aber im Ileum lokalisiert sind. Es wird zwischen tubulären und zystischen Doppelbildungen unterschieden. Die in dieser Arbeit vorgestellten zystischen Duplikaturen, die etwa 80–90% ausmachen, können heute bereits bei Feten bei der sonographischen Schwangerschaftsüberwachung festgestellt werden. Nicht selten werden sie jedoch zufällig bei der Diagnostik abdomineller Beschwerden anderer Provenienz gefunden, zumal sie sich zumeist symptomlos verhalten. Sie können aber durchaus auch gravierende Komplikationen, mechanisch (Darmkompression) oder gewebeassoziiert (intrabzw. extrazystische Blutung), bedingen, die einen akuten Eingriff notwendig machen. Die Behandlung besteht in einer Zysten - enukleation oder einer Resektion des betroffenen Darmsegments bzw. bei einer aberranten Form in einer Zystenexstirpation; bei speziellem Verlauf (zystische Duplikatur des Ösophagus oder des Duodenums) kann eventuell »nur« eine Zystenfenestration möglich sein. Da zystische Duplikaturen des Ga stro in tes - ti nal trak tes durch Größenzunahme oder ektope Schleimhautareale ein gewisses Komplikationsrisiko (Kompressionsileus, Invagination, Zystenblutung) haben, sollte auch bei asymptomatischem Zufallsbefund eine frühelektive chirurgische Therapie angestrebt werden. Abhängig von der Lokalisation und der Längenausdehnung der Duplikatur kann eine Enukleation der Fehlbildung aus der Darmwand möglich sein, zumeist ist aber eine Resektion des betroffenen Darmsegments notwendig. Endokrin. – Stoffw. Magen-Darm-Trakt Harntrakt 630 Nur bei Ösophagus-, Duodenum- oder langstreckiger Dünndarmduplikatur (Ausnahmen!) ist eine Fenestration oder eine Seit-zu-Seit-Anastomose zwischen dem intakten Intestinalabschnitt und der Duplikatur »vertretbar«. Das Ergebnis bei Kindern nach der operativen Entfernung bzw. einer Palliation einer intestinalen Duplikatur ist als sehr gut einzustufen; nach einer unvollständigen Entfernung einer Duplikatur ist allerdings ein Rezidiv bzw. eine maligne Entartung des Restgewebes möglich.

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Autoren: A. PERATHONER, P. HECHENLEITNER, K. UNSINN-FREUND, T. HAGER, M. SANAL und J. HAGER

Rubrik: Jugendmedizin Radiologie Diverses

Verlag: Mediengruppe Oberfranken

Stichworte: Duplikaturen des Gastrointestinaltraktes, tubuläre bzw. zystische Duplikaturen, kongenitale Fehlbildungen, Kindesalter

ISSN: 0030–9346

Institut: Abteilung für Kinder- und Jugend - chirurgie der Klinik für Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck und Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Essen